Der Nasenkakadu, ein bemerkenswerter papagei

Der Nasenkakadu, ein bemerkenswerter papagei

Ein besonders eindrucksvoller Vertreter der Gattung Cacatua ist der Nasenkakadu (Cacatua tenuirostris). Unter anderem wegen seines stark verlängerten Oberschnabels gibt es nicht viele Liebhaber, welche diese Art anziehend finden.

Die Grundfärbung der Nasenkakadus ist weiß. Stirn, Zügel und Kehlstreifen sind orangerot, ebenso die Basis der Federn von Oberkopf, Nacken, Vorderrücken und oberer Brust. Die Unterseite von Schwungfedern und Steuerfedern ist gelblich. Die Tiere besitzen eine kurze Rundhaube. Der nackte Augenring, der unterhalb des Auges breiter ist, ist graublau, die Iris ist dunkelbraun. Der Schnabel ist weißlich, die Füße sind grau. Die Gesamtlänge beträgt ungefähr 38 cm.  Das Weibchen ist wie das Männchen gefärbt, besitzt aber einen kleineren Kopf und einen kürzeren Oberschnabel. Die Jungtiere gleichen den Adulten, ihr Oberschnabel ist jedoch noch kürzer.

Unterbringung

Während früher Nasenkakadus häufiger als zahme Käfigvögel gepflegt wurden, kommt heutzutage nur eine paarweise Haltung in einer Voliere in Frage. Das Gehege sollte mindestens 4 m x 2 m x 2 m groß sein und über ein anschließendes beheizbares Schutzhaus verfügen. Am besten baut man das Außengehege aus Metallrahmen und starkem Draht. Damit die Vögel ihr natürliches Verhalten

zeigen können, belässt man in der Freivoliere möglichst den Naturboden. Berücksichtigt werden muss, dass die Kakadus intensiv graben, deshalb ist ein tiefes Fundament empfehlenswert. Viele Liebhaber bevorzugen Volieren, die nur an der Vorderseite mit Draht bespannt sind. Dies hat den Vorteil, dass die Vögel nicht durch ihre Nachbarn gestört werden können. Wird doch doppelter Draht für die Zwischenwände benutzt, ist es ratsam, keine anderen Kakadus in den angrenzenden Volieren unterzubringen. Andere Papageienarten sind hingegen kein Problem.

Zucht

Bei uns in Europa brüten die Nasenkakadus meist im Mai und Juni. Das Weibchen legt zwei, selten drei Eier, welche etwa 28 Tage lang abwechselnd von beiden Altvögeln bebrütet werden. Die Jungen fliegen nach sieben bis zehn Wochen aus und sind nach weiteren fünf Wochen selbständig. Wie bei vielen Kakadu- Arten ist vor allem während der Fortpflanzungsperiode eine sorgfältige Beobachtung der Paare erforderlich, da die Männchen gegenüber ihren Weibchen ziemlich aggressiv werden können.

Nistkasten

Als Bruthöhle bietet man entweder einen dickwandigen, aus festem Holz gezimmerten Nistkasten von etwa 25 cm x 30 cm x 50 cm an oder einen entsprechend großen Naturstamm. Da die Kakadus die Höhlen stark benagen, halten gezimmerte Kästen meist nicht sehr lang. Hartholz-Naturhöhlen bieten den Schnäbeln mehr Widerstand, und oft zeigt sich auch, dass die Kakadus diese bevorzugen. Welche Nistgelegenheit auch immer gewählt wird: Nach Abschluss einer Brut muss sie stets gründlich gereinigt werden. Als Einstreu kann man eine Mischung aus Buchenspänen und Hanfschrot verwenden oder besser Holzmulm. Man bietet auch regelmäßig Zweige an, welche die Vögel dann im Nest zerbeißen. Wenn die Kakadus die Höhle vollständig zerstören, deutet es darauf hin, dass ihnen der Nistkasten nicht richtig zusagt oder nicht genug Holz zum Zernagen vorhanden ist.

Ernährung

Als Samengemisch bietet man eine kleine Menge Sonnenblumenkerne und Kürbissamen sowie eine kommerzielle Papageienmischung mit Kleinsaaten (verschiedene Hirsesorten, Hanf, Buchweizen, Zirbelnüsse, Kanariensaat, Weizen, Reis) an. Weiterhin erhalten die Kakadus halbreifen Mais, sehr viel Obst und Gemüse (z. B. Äpfel, Birnen, Hagebutten, rote Bete, diverse Beeren – besonders gerne fressen sie Weintrauben), Wildpflanzen (z. B. Vogelmiere, Hirtentäschelkraut) und Keimfutter. Kolbenhirse

bereichert das Futterangebot. Nasenkakadus haben einen höheren Bedarf an tierischem Eiweiß als andere Kakadus, den man mit Mehlwürmern und anderen Insekten sowie hin und wieder etwas Hühnerfleisch decken kann. Die Vögel fressen auch Schnecken und nehmen beim Graben im Boden nicht nur Samen und Knollen, sondern vermutlich auch Insektenlarven und Würmer auf. Nüsse sind ein essentieller Bestandteil des Grundfutters. Natürlich darf man keine großen Mengen anbieten, aber die Vögel müssen die öglichkeithaben, sie zu sich zu nehmen. Der Nasenkakadu knackt liebend gerne Walnüsse und frisst mit Begeisterung Haselund HaselundZirbelnüsse. Da Nüsse leicht schimmeln, ein kleiner Tipp: Bewahren Sie diese nie zu feucht und luftdicht auf. Eine beschädigte Nuss muss weggeworfen werden. Generell sollte man Nüsse nicht länger als sechs Monate aufheben, allerdings kann man sie gut einfrieren. Sepiaschale sowie ein Gemisch aus groben Muschelschalen und Grit dürfen nicht fehlen, sie befriedigen das Bedürfnisnach Kalk.

Wasser

Kakadus baden gerne, noch lieber sitzen sie im Regen. Sie trinken auch vergleichsweise mehr als andere Papageien. Ein Grund mehr, um täglich das Trinkwasser zu wechseln, denn Wasser, welches 24 Stunden in einem Napf steht, enthält schon eine ansehnliche Menge diverser Bakterien.

Krankheitsvorsorge

Eine regelmäßige Kur gegen Fadenwürmer ist angezeigt, da Nasenkakadus sich oft auf dem Boden aufhalten. Außerdem ist bekannt, dass Kakadus anfällig für die von Circoviren verursachte Schnabel- und Federkrankheit (PBFD) sind. Wo auch immer Sie einen Vogel erwerben, fragen Sie stets nach einem Attest, welches belegt, dass er gesund ist. Kann dieses nicht vorgelegt werden, sprechen Sie mit dem Verkäufer ab, dass Sie selbst den Kakadu untersuchen lassen und ihn bei Feststellung einer Krankheit gegen Kaufpreiserstattung zurückgeben können. Bedenken Sie, dass subklinisch infizierte Vögel nicht mit bloßem Auge zu erkennen sind, ein DNA-Test aber zum Beispiel Circoviren nachweist. Ein Tipp dazu: Hüten Sie sich vor billig angebotenen Vögeln. Meistens kann hier kein Gesundheitsattest vorgelegt werden, mit allen möglichen Folgen. Manche dieser Tiere stellen sich im Nachhinein als für den Käufer sehr teuer heraus.